Petra Busch, geb. 1967, schreibt Thriller für einen großen Publikumsverlag und kriminelle Stückchen für den KBV-Verlag.
Die freie Autorin, Herausgeberin und Journalistin hat in einem früheren Leben Mathematik, Informatik und Musik studiert und in Mediävistik promoviert.
Von Petra Busch erschien bei KBV 2011 bereits die erfolgreiche Anthologie „Mördchen fürs Örtchen – Kurzkrimis für Geschäftige“.
Guten Tag Frau Busch.
Wir möchten Ihnen ein paar Fragen zu dem von Ihnen herausgegebenen Kurzkrimiband „Törtchen-Mördchen“ stellen.
Zunächst interessiert es uns, wie es zu diesem Projekt gekommen ist. Gab es dazu einen speziellen Anlass?
Busch: Die Idee entspringt meiner ersten KBV-Anthologie „Mördchen fürs Örtchen – Kurzkrimis für Geschäftige“.
Ich wollte wieder kleine, feine „Mördchen“ in einem neuen Geschichtenband versammeln. Bei verschiedenen Gedankenspielen und weil sich’s so schön reimt, entstanden die „Törtchen-Mördchen – Köstliche Kurzkrimis“.
Nicht jeder Autor ist auch gleichzeitig ein passionierter Bäcker oder Konditor. Wie haben Sie die Autoren ausgewählt und wie haben Sie diese für das Projekt begeistern können?
Busch: Zunächst habe ich eine Ausschreibung verfasst. Humorvoll, mit passenden Wortspielen aus dem Bereich des Backens und den Details des geplanten Buches. Angeschrieben habe ich dann rund 35 Kolleginnen und Kollegen – wohl wissend, dass einige kein literarisches Törtchen backen würden. 23 sind’s dann geworden. Rührschüssel, Kneterei und Mehlstaub sind nun einmal nicht jederfraus und -manns Sache.
Meine auch eher selten – aber dann hantiere ich so richtig gern in der Küche umher.
In dem Buch gibt es zu jedem Kurzkrimi ein passendes Rezept. Sind es außergewöhnliche Backwerke, an die sich die Leser herantrauen können?
Busch: Das habe ich mich bei der Arbeit an den „Törtchen-Mördchen“ auch schon gefragt ;) Nach meinem Gusto sind aber alle Kreationen zum Nachbacken geeignet. Geprüft habe ich auch: Alle Zutaten sind giftfrei. Zumindest haben die Kollegen mir dies versichert – und ich konnte keine verdächtigen Ingredienzen entdecken. Dennoch: Man sollte nie ganz glauben, was Krimiautoren einem auftischen. Alles ist Fiktion – und die Wahrheit immer ein großes Stück Torte, von dem jeder nur einen kleinen Bissen abbekommt.
Haben Sie diese Rezepte auch alle selber ausprobiert oder haben Sie sich auf den Geschmack Ihrer Kolleginnen verlassen?
Busch: Drei habe ich ausprobiert, darunter natürlich mein eigenes. Ich hatte in den Wochen nicht genügend Opfer, die bei der Testverkostung geholfen und mir die Myriaden Kalorien vom Leib gehalten hätten. Soweit ich weiß, haben aber alle Autorinnen und Autoren ihr Rezept erprobt, bevor es auf Papier auf meinem Tisch landete. Viele haben auch Fotos geschickt als Beweis.
Heutzutage wird gerne der Kurzkrimi komödiantisch gestaltet. Wie sieht es mit der Vielfalt der Geschichten aus? Gibt es auch Ernstes?
Busch: Ja, die Geschichten sind bunt gemischt: humorvoll, tragisch, psychologisch ausgefeilt oder skurril. Bei manchen musste ich laut lachen, so köstlich komisch sind sie; bei anderen sind mir Schokotrüffel, Mandeln und Torte im Hals stecken geblieben, so düster und raffiniert wurden sie gestaltet.
Betrachten Sie diese kurze Literaturform eher als eine lockere Fingerübung, oder sind Sie der Meinung, dass es sogar eine ganz besondere Kunst ist, gute Kurzgeschichten zu schreiben?
Busch: Für mich ist es eine kleine Kunstform. Andere Autoren würde vielleicht eher von einem lockeren Stückchen für zwischendurch sprechen. Ich nehme mir immer viel Zeit für eine Kurzgeschichte und arbeite länger daran. Denn auch diese kleine Form braucht ja eine stimmige, durchdachte Handlung, braucht glaubwürdige Figuren und eine ganz eigene Atmosphäre. Was mir an Kurzgeschichten gefällt, ist, dass ich hier komische und witzige Beiträge genauso wie psychologisch dichte, düstere Geschichten realisieren kann. Letzteres ist mein eigentliches Terrain, vor allem in meinen Romanen und Thrillern. Umso mehr Vergnügen bereiten mir dann die humorvollen Mördchen.
Gibt es Törtchen-Mördchen-Geschichten, die Ihnen ganz besonders am Herzen liegen?
Busch: Die gibt es. Welche dies sind, bleibt aber mein Geheimnis. Schließlich sind die Geschmäcker ja verschieden. Und jede Leserin und jeder Leser hat ganz eigene Lieblinge. In diesem Sinne wünsche ich guten Lese-Appetit!
Herzlichen Dank!