Petra Steps, Jahrgang 1959, ist waschechte Vogtländerin, allerdings im Kuckucksnest Zwickau geboren. Die Grenzregion von Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen zieht sich wie ein Faden durch ihre berufliche und ehrenamtliche Tätigkeit.
Im KBV-Verlag ist zuvor schon die Regionalanthologie „Gauner, Geigen, Griegeniffte“ mit Geschichten aus dem kriminellen Vierländereck erschienen.
„Alle meine Sportlehrer haben meine Schulzeit überlebt.“
Guten Tag, Frau Steps.
Die Binsenweisheit „Sport ist Mord“ kennt vermutlich jeder Mensch. Sie und ausgewählte weitere Autoren belegen dies nun mit Kurzkrimis, die durch sämtliche Sportarten führen. Wie kam es zu dieser Idee?
Steps: Die Idee kam mir, wie könnte es anders sein, beim Sport, wegen des Lärmpegels im Fitnessstudio. Damit meine ich nicht den von den Geräten oder das Schnaufen kurz vor der Schnappatmung, sondern die lauten Gespräche von Platz zu Platz. Als dann noch verschiedene Geräte dauerbesetzt waren, weil mehr gequatscht als trainiert wurde, war der Mordgedanke geboren.
Haben Sie eigene mörderische Erfahrungen im sportlichen Bereich gemacht?
Steps: Nein, zumindest nicht in der Realität. Mein Schulsport-Trauma habe ich erfolgreich bewältigt, alle meine Sportlehrer haben meine Schulzeit überlebt. Der Churchill-Spruch zielt auch sicher mehr in Richtung Selbstverstümmelung durch Überanstrengung, und nicht auf das finale Ergebnis eines Täter-Opfer-Konfliktes.
Nach welchen Kriterien wurden Ihre Mitautoren ausgewählt und wie wurde entschieden, welche Sportarten eine Rolle spielen sollen?
Steps: Alle Autoren bis auf einen, bei dem es bisher zeitlich nicht geklappt hat, waren schon Gast der KrimiLiteraturTage Vogtland. Das heißt, wir kennen uns persönlich. Einige haben bei meiner Anthologie "Gauner, Geigen, Griegeniffte" mitgewirkt. Vier gehören zu meinem Krimi-Stammtisch. Ich habe zum Mitmachen eingeladen und kaum Absagen erhalten. Und ich musste ganz wenig regulieren, weil die meisten eine Sportart vorgeschlagen haben, mit der sie selbst etwas verbindet. Ich glaube, ich bin die Einzige, die sich mit etwas gänzlich Unbekanntem beschäftigt hat. Sonst wäre es keine Herausforderung für mich gewesen. Zum Glück hatte ich einen guten fachlichen Beistand.
Welcher Sport birgt Ihrer Meinung nach das größte Killer-Potenzial?
Steps: Wenn ich die Geschichten im Buch Revue passieren lasse, dann das Wandern. Carsten Sebastian Henn lässt gleich eine ganze Gruppe über die Klinge springen. Ich persönlich halte alles für gefährlich, was einen Partner bedingt, Klettern zum Beispiel.
Ist es ein Buch für Sportfans oder eher eins für Sporthasser?
Steps: Das ist eine interessante Frage. Vor ein paar Jahren gehörte ich noch zu den Sporthassern und hätte es in diese Kategorie eingeordnet. Mit 50+ kommen manchmal so merkwürdige Veränderungen im Lebensstil zutage, deshalb würde ich heute zu den Sportfans tendieren. An der Antwort sieht man jedoch schon: Die Lektüre eignet sich für Fans und Hasser gleichermaßen. Die Sportfans werden ihre Sportart vielleicht mit neuen Augen sehen, während die Sporthasser ihr "Siehste, hab ich doch gleich gesagt" bestätigt finden.