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Neu: Tod unter Gurken - Friedrichsberg kriegt von hübschen Mordgeschichten nicht genug

Gurken im Glas, Gurken im Beet, Gurken im Gesicht und Mörder, deren Geisteskraft der des länglich-grünen Gemüses entspricht. Auch wenn sich die Schurken für noch so raffiniert halten: Alfons Friedrichsberg kriegt sie alle – und zwar im Vorbeigehen, oder besser: im Vorbeischlendern -  unaufgeregt  und manchmal gar mit einem Bierglas in der Hand. Kai Magnus Sting, Kabarettist, Kolumnist und Autor, lässt in seinen Kriminalgeschichten einen Hobbydetektiv auf die versammelte Mörderbrut los, wie ihn die Welt noch nicht gekannt hat. Alfons Friedrichsberg, im fortgeschrittenen Rentenalter, jedoch hellwach und hochintelligent, trinkt gern, isst noch viel lieber und wird in schöner Regelmäßigkeit  in rätselhafte Mordfälle verwickelt.

Da verschwindet ein chinesischer Koch und taucht als  Frühlingsrolle wieder auf, ein Mann ertrinkt an seinem Schreibtisch, es explodieren Weihnachtsgänse und eine Wellness-Oase wird zur tödlichen Falle.  Jede der neunzehn Kurzgeschichten in Stings aktuellem Werk „Tod unter Gurken“ ist mit skurrilen Einfällen gespickt, in tiefschwarzem Humor getränkt und außerordentlich reich an sprachlicher Finesse. Kai Magnus Sting beweist mit diesem Buch, dass vor Grauen aufgestelltes Nackenhaar und ein herzhaftes Lachen zu gleicher Zeit  möglich sind. Es braucht nur wenige Zeilen, um  Alfons Friedrichsberg ins Herz  zu schließen ( etwas, das er sich wohl  schwer verbitten dürfte)  – und schon kriegt  man von diesen hübschen Mordgeschichten ebenfalls nicht  genug.

 

Interview mit Kai Magnus Sting:

  

 

 

Kai Magnus Sting

Alfons Friedrichsberg, Privatier und Hobbydetektiv widmet sich mit unstillbarer Neugier und großem Geist äußerst ungewöhnlichen Mordfällen. „Tod unter Gurken“ ist der dritte Band mit Kriminalgeschichten um das ermittelnde Senioren-Trio Friedrichsberg, Straaten und Dahm.

 

Herr Sting, Ihre Hauptfigur Alfons Friedrichsberg fällt im Vergleich mit all den anderen Ermittlern, die von ihren Autoren auf Verbrecherjagd geschickt werden, gelinde gesagt: aus dem Rahmen.  Friedrichsberg ist alt und übergewichtig, trinkt gerne zu viel und nimmt auch die Redewendung „über den Tellerrand gucken“ sehr wörtlich. Ein gemütlicher und leicht behäbiger Mensch, der jedoch mit einer hohen Intelligenz ausgestattet ist. Gibt es vielleicht ein reales Vorbild?

„Selbstverständlich gibt es ein reales Vorbild: Alfons Friedrichsberg bin ich im Alter. An der Intelligenz arbeite ich noch, aber alles andere passt auch jetzt schon ganz gut. Ich wollte einfach eine Figur schaffen, die eben nicht in dieses typische Schema passt: jung, dynamisch, gutaussehend, erfolgreich, angepasst. Sondern einen, dem das alles ziemlich egal ist, der seine eigenen Regeln hat und nichts mehr zu verlieren hat. Der muss keinem mehr was beweisen, am wenigsten sich selbst. Und ich wollte auch keinen depressiven Typen, der zuckerkrank durch die skandinavische Einöde stapft. Oder mit offenem Hemd durch Venedig rennt. Nein. Alfons Friedrichsberg ist behäbig, scharfsinnig, witzig, und überhaupt auch viel zu groß, dick und gewichtig, um in irgendeinen Rahmen zu passen.“

Wie ist denn Ihr Verhältnis zur Gurke? In ihrem aktuellen Buch taucht das Gemüse immer in Zusammenhang mit unter Gewalteinwirkung verstorbenen Menschen auf …….

„Ich schätze die Gurke sehr. Als Gemüse, als Gegenstand, als Ding, auch im Kontext der Weltgeschichte, im Zusammenhang mit großen kulinarischen Errungenschaften. Die Roulade wäre ja ohne die Gewürzgurke fast nicht vorstellbar. Ich habe mein Leben lang also schon genug mit Gurken zu tun gehabt; und – im Laufe der Jahre – ein überaus gutes Verhältnis zu ihnen entwickelt. Aber es gibt natürlich auch die menschlichen Gurken; die Idioten, Schwachmaten, Quadratarschlöcher. Und die werden in meinem Buch kontinuierlich aus dem Weg gemetzelt. Mitunter unter Zuhilfenahme der altbekannten Gurke. Und so kommt es zu tödlichen Gurkentreffen. Die Gurke ist eben universell einsetzbar...“ 

 

Ein cholerischer Serienmörder, den vor seiner letzten Tat ein Herzinfarkt niederstreckt, ein Mann der an seinem Schreibtisch ertrinkt, der verschwundene chinesische Koch, der in Form von 37 Frühlingsrollen wieder auftaucht, der mordende Haiku-Dichter, der keine Kritik verträgt und eine explosive Weihnachtsgans. Und das sind nur wenige Ausschnitte aus ihrem aktuellen Buch.  Ganz ehrlich: Sie essen doch nicht nur Gurken?

 

 

„Letztens sagte mir ein befreundeter Tontechniker, mit dem ich viele meiner Kabarett-CDs und auch Kriminalhörspiele geschnittten und bearbeitet habe: „Bei dir geht’s eigentlich immer nur ums Essen.“ Ich hab da einen Moment drüber nachdenken müssen und festgestellt: Da hat er Recht. Das Essen ist ja eine äußerst schöne und sinnliche Angelegenheit. Und wenn dieses Schöne auf so etwas grausames und endgültiges wie Mord und Totschlag trifft, finde ich das eine sehr interessante Kombination. Und ich kann versprechen: Das werden nicht die letzten kulinarischen Morde sein.“

Absurd, rabenschwarz, skurril – Adjektive, mit denen ihre Kurzgeschichten um Alfons Friedrichsberg oft und gerne illustriert werden. Aber da ist noch viel mehr: der Humor ist zwar schwarz, bleibt aber menschlich – wie auch viele Ihrer Täter. Darüber hinaus sind auch sämtliche Charaktere in wenigen Pinselstrichen fein gezeichnet. Man hat den Eindruck, dass Sie viel Zeit darauf verwenden, Menschen zu beobachten…wohlwollend, versteht sich. 

„Das bereitet mir immer sehr große Freude: Zu sehen und zu beobachten, wie sich die Menschen verhalten. Und was sie wie sagen. Du kannst aus dem, was jemand sagt, unglaublich viel schließen. Und du verstehst einen ganzen Menschen. Diese Beobachtungen mache ich sehr gerne und sie helfen mir bei meiner Arbeit fürs Kabarett wie für die Krimis. Und grad bei den Krimis brauche ich gar keine seitenlange Beschreibung eines Menschen Ich lasse ihn reden, und jeder hat einen Typ vor Augen. Und der Pinselstrich war mir immer schon lieber als der Linolschnitt. Obwohl Linol auch manchmal sein muss. Dieses liebevoll-demaskierende Aufzeigen von Schwächen und Stärken und die daraus resultierende Entwicklung von Typen, Themen und Geschichten macht mir unglaublich viel Spaß. Es sind die Geschichten, die ich gerne selber lesen würde. Deshalb: viel Spaß dabei!“ 

 

 

 

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