„Wer zuletzt stirbt, lebt am längsten“, ist nach „Kopflos im Kofferraum“ der zweite Kriminalroman des Möhneseer Autors Markus Niebios, der in seiner Geburtsstadt Dortmund spielt. „Kopflos im Kofferraum“ gehörte zu den viel beachteten Erstlingswerken auf der Frankfurter Buchmesse 2014. „Intelligent“, „wild“, „schrill“ und „durchgeknallt“ – so lauteten die Attribute, die seinem Debütroman anhafteten. Nach der Lektüre von „Wer zuletzt stirbt, lebt am längsten“ müssen entweder neue Attribute her, oder die bisherigen gesteigert werden.
"Der Humor ist extratrocken, die Sprüche überkess.“
(Westfälischer Anzeiger zu „Kopflos im Kofferraum“)
Interview mit Markus Niebios:
Zwei Charaktere wie Borg und Romanov denkt man sich nicht einfach aus – und wenn doch: wie lange haben Sie die beiden reifen lassen, bis es Ihnen an der Zeit erschien dieses Traum-Duo auf die literarische Welt loszulassen? Oder gibt es gar reale Vorbilder?
„Es wird ja öfter behauptet, dass Autoren immer nur über sich selber schreiben. Da kann einem schon mal bange werden. Zu meiner Beruhigung sage ich mir immer wieder vor, dass die beiden einer Kurzgeschichte entstiegen sind und Potential mitbrachten. Den Rest regelte wahrscheinlich der Nullraum.“
Da Sie in Dortmund aufgewachsen sind, haben Sie wohl auch einige real existierende Orte im Sinn, wenn Sie das „Dortmunder Nordstadtghetto“ beschreiben.
„Tatsächlich existieren die meisten im Buch beschriebenen Orte wirklich. Die Dortmunder Nordstadt ist über das Ruhrgebiet hinaus berüchtigt als Drogenumschlagplatz und Hauptstadt der Schrottimmobilien. Eine Gegend, in der mehr Leute spurlos verschwinden, als im Bermuda-Dreieck. Wir haben dort gerade den Videotrailer für „Wer zuletzt stirbt, lebt am längsten“ gedreht. Über das, was während des Drehs alles passiert ist, könnte ich ein Buch schreiben. Außerdem vermissen wir das Skriptgirl.“
Die Fälle, in die Sie Borg und Romanov verwickeln, die vielen verschrobenen und mit scharfem Strich gezeichneten Figuren und das Tempo Ihrer Romane sind großes Kopfkino. Eigentlich schreien die Bücher danach, verfilmt zu werden. Gibt es da Pläne oder Anfragen?
„Ja, klar! Ralf Kramp hat schon einen Gehrock nebst grauer Langhaarperücke besorgt und will sich die Videokamera seiner Nachbarin ausborgen. Der kann auch den Akzent super nachmachen. Also Romanovs, nicht den der Nachbarin.“
Sie haben doch nicht etwa vor, lediglich eine Trilogie abzuliefern und dann den Lesern weitere abgefahrene Abenteuer von Borg und Romanov vorzuenthalten?
„Selbst wenn ich vorhätte, die beiden zu beerdigen, würden sie so lange gegen ihren Sargdeckel klopfen, bis man sie wieder rauslässt. Ich weiß, wovon ich rede. Das dumpfe Pochen lässt einen nachts nicht schlafen.“