Hamburg 1947:
Vertriebene, ausgebombte und traumatisierte Menschen leben auf engstem Wohnraum. Heizmaterial ist in diesem bitterkalten Winter ein wertvolles Gut. Man behilft sich mit Kohlediebstahl auf dem Güterbahnhof.
Kinder entdecken auf dem Grund eines zugefrorenen Kiesteichs in der Nähe der Hansestadt eine Leiche.
Der Hamburger Kommissar Wilhelm Berger ermittelt zunächst erfolglos, denn die Identität des männlichen Toten bleibt im Dunkeln.
Doch dann führt eine aufmerksame Zeugin die Polizei auf eine Spur – es folgt daraus einer der bekanntesten deutschen Kriminalfälle der Nachkriegszeit, der erst 1955 mit der Verurteilung von Ruth Blaue einen Abschluss findet.
Anhand der wahren Geschichte eines rätselhaften Falles, der Medien und Öffentlichkeit jahrelang in Atem hielt, wirft der Hamburger Autor Jürgen Ehlers einen Blick zurück auf die unruhige Zeit des Wiederaufbaus und die schwierige Polizeiarbeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.
Sein Kriminalroman „Im Haus der Lügen“ ist zugleich ein Schnappschuss des biederen Nachkriegsdeutschlands: Eine Mörderin, darüber hinaus eine selbstbewusste und schöne Frau, auf deren falsche Fährten die Ermittler jahrelang aufsprangen – das war ein handfester Skandal.
Doch bis heute ist der Fall nicht in allen Details geklärt. Ruth Blaue, von der Presse zur „Mörderin mit Madonnengesicht“ getauft, starb 1972.
Bis zuletzt beteuerte sie ihre Unschuld.