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Die Krimi-Cops haben wieder einen Coup gelandet ...

Mit "Bluthunde" hat das Düsseldorfer Autorenteam aus fünf waschechten Polizisten bereits seinen vierten Kriminalroman veröffentlicht.
Einen der "Krimi-Cops", Klaus "Stickel" Stickelbroeck, haben wir uns direkt geschnappt und zum Verhör geladen.


Woher kam die Idee für „Bluthunde“?

Wir haben ein Thema als Hintergrund für den neuen Krimi gesucht, das noch nicht so richtig oft beackert wurde. Bei allem Humor sollte der Krimi ein wenig finsterer sein, als seine Vorgänger. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber zu schreiben, wie unsere Ermittler Struller und Jensen wirklich extrem üble Verbrecher sowohl mit massivem Kräfteeinsatz, aber auch mit List und Trick hinter Schloss und Riegel bringen, hat richtig Spaß gemacht.
 
Euer Erstlingswerk „Stückwerk“ ist entstanden, indem Ihr eine Diskette von einem zum anderen weitergeben habt und jeder die Story auf diese Weise mitentwickelt und weitergeschrieben hat. Bei Eurem zweiten und dritten Kriminalroman „Teufelshaken“ und „Umgelegt“ habt Ihr Euch zunächst ein Thema vorgegeben und anschließend wie beim ersten Buch gearbeitet. Wie war das bei „Bluthunde“?

Im Prinzip wieder genauso. Wir haben diesmal sehr lange und sehr gründlich diskutiert, was wir machen, weil wir zwei ziemlich gute Themen- und Plotvorschläge hatten. Als sich einer der beiden Plots schließlich durchgesetzt hatte, ging es zügig los. Der schnellste Krimi-Cop legte die erste Szene vor, sie wurde an alle gemailt und dann wurde weitergeschrieben. Die neuen Szenen habe immer ich zusammengefügt und dann das Neue als Ausgangsszene an alle versendet. Immer nach ungefähr sieben, acht Szenen haben wir uns zusammengesetzt, die Richtung grob angepeilt … und weiter gemordet.  
 
Wie lange habt Ihr für das Manuskript gebraucht? Gebt Ihr Euch Zeitvorgaben, wie lange jeder einzelne von Euch Zeit zum Schreiben hat, bis an den nächsten übergeben wird?

Gute anderthalb Jahre haben wir für das Script gebraucht, bis ein erstes, vorsichtiges, zaghaftes ENDE drunter geschrieben werden konnte. Zeitvorgaben haben wir uns keine gegeben. Es schreibt immer der, der gerade eine Idee hat. Weil wir im Vorfeld lange und viel diskutiert hatten, hatte sich jeder schon sehr tief mit der Story auseinandergesetzt. Manche Charaktere und einige Szenen waren schon fertig gedacht, es ging diesmal mit dem eigentlichen Schreiben richtig flott.
Wenn ich eine Idee hatte, die über mehrere Szenen getragen werden sollte, dann musste ich mich schon richtig beeilen … Mehrmals haben zwei von uns an einer Szene gleichzeitig geschrieben. Die haben wir dann zusammengefügt.    
 
Wann in Eurem Schreibprozess legt Ihr fest, wer der Täter ist und wie die Spuren zusammenfließen?

Erst ganz am Schluss entscheiden wir uns, wer der Täter ist. Wir halten die Story so lange wie möglich offen. Wir haben einen Verdächtigenkreis, der sich stetig verkleinert, aber bis zum Showdown kann der Leser mitermitteln, wer von den verbleibenden Verdächtigen wohl der Obergauner ist. Oder die Obergaunerin. Da wird niemand aus dem Hut gezogen. Manchmal fügen wir deshalb nachträglich noch Szenen ein, die unseren Täter dann als den einzig möglichen begründen. Es muss bei allem Witz alles logisch sein!
Ich sag immer: die ersten 200 Seiten sind Spaß. Aber dann müssen alle Handlungsstränge gründlich verarbeitet werden. Das ist bei den vielen schrägen Ideen, die immerhin fünf Schreiber einbringen, nicht immer einfach, aber da legen wir Wert drauf und da strengen wir uns auch an. 
Casi hat einmal vor den letzten zwanzig Seiten Urlaub gemacht. Wir haben ihm bis zum Erscheinen des Buches nicht verraten, wer der Mörder ist.  
 
Wer hat bei Euch „die Hosen an“, also sozusagen das letzte Wort? Oder wird der Plot solange ausdiskutiert, bis alle damit einverstanden sind?

Ganz klar letzteres. Manchmal ist es mühsam und furchtbar, aber … Ganz klar letzteres.

Wirt „Krake“, Doc Stich, Faserspuren-Harald oder Schröder sind ja bereits alte Bekannte aus den bisherigen Kriminalromanen. Gab es für diese und die weiteren, neuen Figuren „lebende“ Vorlagen? Das heißt, beschreibt Ihr auch Charaktere aus Eurem Alltag?

Für „Krake“ stand unser Lieblingswirt Pate. Ferry aus dem Z ist „Krake“. Nur die Sache mit dem einen Arm … Nun ja, Ferry hat noch beide, da will er bis jetzt nicht richtig ran.
Die anderen Hauptfiguren sind alle erfunden, weil wir genau solche Typen im Krimi brauchten. Allerdings haben wir ihnen Eigenschaften und Charakterzüge zugeordnet, bei denen wir schon ganz genau wissen, wo sie herkommen …
Viele der Nebenfiguren - zum Beispiel die sonst handelnden Polizisten – orientieren sich an real existierenden Kollegen. Auch einige Personen aus den im Dienst erlebten Anekdoten haben es in den Krimi geschafft.
Unter anderem ist ja das Schöne und Spannende am Polizeidienst, dass man die unterschiedlichsten Menschen in den unterschiedlichsten Situationen und an den unterschiedlichsten Örtlichkeiten kennen lernt. Wenn man da ein bisschen genauer hinguckt, reicht das nach drei, vier Nachtdiensten für den nächsten Struller&Jensen – Krimi. 

Unterstützen Euch auch ab und an Polizeikollegen mit Ideen und Storys?

Ja. Sogar ziemlich häufig bekommen wir Emails von Kollegen mit ganz, ganz skurrilen Geschichten. Da sind wir auch richtig dankbar dafür. Manche Sachen kann man sich einfach nicht ausdenken. So ist die Glückskeks-Szene aus „Bluthunde“ eins zu eins so passiert. Kann man nicht glauben, will man nicht glauben … war aber so!
 
Wie nah kommt die Ermittlungsarbeit, die Ihr in „Bluthunde“ beschreibt, an tatsächliche Polizeiarbeit?

Bei allem Tempo und bei allem Witz versuchen wir die reine Ermittlungsarbeit so korrekt wie möglich darzustellen. Struller und Jensen tun immer genau das, was „echte“ Kriminalbeamte in einer vergleichbaren Situation auch tun würden. Die Spuren werden abgearbeitet, wenn sie anfallen und bei den Vernehmungen werden die richtigen Fragen gestellt. Wir glauben, dass die Leserinnen und Leser - gerade weil wir Polizisten sind – ganz genau darauf achten, ob die Ermittlungsarbeit in unseren Büchern korrekt dargestellt wird. Ganz sicher haben da auch unsere Kollegen ein achtsames Auge drauf.
Wir ärgern uns andererseits ja auch, wenn in den Krimiserien die Polizeiarbeit manchmal so ganz, ganz falsch dargestellt wird. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden.
Strullers Wortwahl ist allerdings manchmal etwas eigen …

In „Bluthunde“ begibt sich das Ermittlerteam Struller und Jensen unabhängig voneinander in große Gefahr. Sind hier auch eigene Erfahrungen aus brenzligen Situationen mit eingeflossen?

Dass wir die beiden zeitweise getrennt ermitteln lassen und es für beide ganz, ganz brenzlig wird, hatten wir anfangs nicht so geplant, das hat sich beim Schreiben spontan ergeben. Das hing insbesondere mit der Örtlichkeit zusammen, in der Jensen ermittelt. Die Örtlichkeit war klasse und für einen Krimi wie geschaffen, da musste einfach was Dramatisches passieren. Und von dieser markanten Örtlichkeit (ich darf ja nichts verraten) kamen und wollten wir dann einfach nicht mehr weg.
Und ja, ich denke, jeder Polizist hat irgendwann Situationen durchgestanden, bei denen er nachher sehr froh war, dass sie gut ausgegangen sind. Wenn ich da für mich zurückblicke, kriege ich die mulmigen Gefühle auch nach langer Zeit noch recht gut beschrieben.

Am 11.07. findet die Premierenlesung von „Bluthunde“ in Düsseldorf statt. Danach folgende noch weiter fünf Termine in einer Woche. Wie groß ist die Vorfreude und auf was darf sich Euer Publikum besonders freuen?

Die Vorfreude ist riesig! Es gibt einige Szenen, da habe ich mich beim Schreiben schon vor Lachen gekringelt und mich gefreut, sie demnächst vorlesen zu dürfen. Super ist auch, dass die meisten Lesungen schon lange ausverkauft sind. Freuen kann man sich auf ein Wiedersehen mit Oma Jensen und Bertie Spurtmann und wir führen den markanten Nachfolger von Yvette de Baron ein, da sie ja als Leitende Staatsanwältin nicht mehr dabei sein kann. Mindestens eine Szene wollen wir mit verschiedenen Rollen lesen. Es gibt in „Bluthunde“ eine Figur, - ich sag jetzt mal nicht welche -, die richtig stark rüber kommt, an der habe ich richtig Spaß. Ganz persönlich freue ich mich auf die Vorlesefehler der anderen!

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