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Die Ostsee ist ein kaltes Grab

ALEX RYBER greift in seinem ersten Kriminalroman „Die im Dunkeln warten“ unter anderem das rasante Wachstum des Neuen Marktes auf, der mit seinem ebenso rasanten Abstieg zu Beginn des neuen Jahrtausends zahlreiche Anleger in den Ruin stürzte. Bereits damals hat der Autor, der unter dem Namen Axel Meyer als Reporter und Redakteur für die Rostocker Ostsee-Zeitung arbeitet, Papier und Stift zur Hand genommen, um die Euphorie um die spekulativen Aktiengeschäfte in einen Kriminalfall zu verstricken. Der KBV-Verlag wollte nun wissen, warum das Buch bis heute der Öffentlichkeit vorenthalten blieb.

Guten Tag Herr Ryber: Das Manuskript hat etwa zehn Jahren in der virtuellen Schublade Ihres Computers geschlummert. Warum hat es so lange gebraucht, es dort hervorzuholen?

Ryber: Ich habe damals begonnen, fiktive Geschichten als Abwechslung zum faktenbasierten, journalistischen Schreiben zu verfassen. Während meines Studiums hatte ich bereits Comic-Strips für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften gezeichnet. Fiktive Handlungen zu erfinden war mit daher nicht fremd. Da ich selber gerne Krimis lese, habe ich einfach losgelegt - und so ist der erste Krimi entstanden. Doch dann habe ich - inspiriert durch ein Buch, das ich gelesen hatte - eine Geschichte angefangen, die in zwei Parallelwelten spielen sollte. Letztlich bin ich im Mittelalter hängen geblieben, und so wurde damals die Idee für meinen ersten historischen Roman "Das Buch der Sünden" geboren. "Die im Dunklen warten" ist darüber in der Schublade liegen geblieben.

Der Tote in Ihrem Roman, Augustin Golombek, arbeitete als Finanzberater und hat seine Kunden mit Aktiengeschäften in den Ruin getrieben. Selbst im Kommissariat ist ein Kollege Opfer der Spekulationsgeschäfte geworden. Gab es einen Anlass, der Ihr Interesse an diesem Thema geweckt hat?

Ryber: Damals habe ich bereits als Wirtschaftsredakteur gearbeitet und hatte auch mit hochspekulativen Aktiengeschäften und dem Niedergang des sogenannten Neuen Markts zu tun. Ich fand es interessant, diese beruflichen Erkenntnisse über die Person des Augustin Golombek im Roman zu transportieren.

Die Kunden der Finanzgeschäfte Golombeks sind nicht seine einzigen Opfer. Seine Frau Gertrud und seine Kinder Marc und Melanie zählen auch dazu. Charakterisiert das einen derart skrupellosen Menschen?

Ryber: Im Zusammenhang mit dem Börsencrash gab es schon einige windige Typen, die sich mit dem Geld der Anleger die Taschen vollgestopft und ein schönes Leben gemacht haben. Augustin Golombek entspricht letztlich vielen Klischees, die solchen Menschen nachgesagt werden.

Wie verhält es sich mit den Themen Menschenhandel und Zwangsprostitution, die in ihrem Buch ebenfalls eine Rolle spielen und verschiedene Schicksale zusammenführen?

Ryber: In meiner Zeit als Lokalredakteur habe ich so manche Gerichtsverhandlung miterlebt, bei der es um Menschenhandel ging. Dabei habe ich Einblicke in die menschlichen Schicksale dahinter bekommen. Auch hier sind meine beruflichen Erfahrungen in das Buch eingeflossen.

Kommissar Jan Adrian hat wie Melanie und Marc ebenfalls mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen. Macht ihn das empfänglich für die Familientragödie der Golombeks?

Ryber: Ich habe eine Figur mit einer schwierigen Vergangenheit als Kommissar gewählt, um ihn menschlicher zu zeigen. Durch die ähnlichen Schicksale ist es für Jan Adrian sicher einfacher, Zugang zu den Kindern der Familie Golombek zu bekommen.

Alex Ryber
Die im Dunkeln warten
Taschenbuch – 204 Seiten
ISBN  978-3-95441-158-0
9,50 €

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